Zwar verfügt Hannover mit über 41 Quadratmeter pro Kopf im bundesweiten Vergleich unter den 15 Großstädten über die meiste Wohnfläche. Allerdings ist für die Frage, ob Menschen beengt wohnen, weniger die absolute Wohnfläche, sondern vielmehr die Anzahl der Zimmer entscheidend. Basis dafür sind Daten des Statistischen Bundesamts für Deutschland.
Überdurchschnittlich häufig beengt wohnen demnach Großstädter*innen (12,4 %), Armutsgefährdete (19 %), Alleinerziehende (20 %) und die Bevölkerung mit ausländischem Pass (16 %).
Das birgt Konflikt- und Gewaltpotential, beispielsweise ausgelöst durch:
- Fehlende Bewegungs- und Ausweichräume
- Schlechte Vereinbarkeit von Homeoffice und Wohn- oder Familienalltag
- Kein Arbeitsplatz für Schulkinder für home-schooling
Für die Frage der Überbelegung ist weniger die Wohnfläche, sondern die individuelle Rückzugsmöglichkeit entscheidend.
Als überbelegt gilt eine Wohnung dann, wenn sie über zu wenige Zimmer im Verhältnis zur Personenzahl verfügt. Beispiele dafür sind, wenn
- sich drei Kinder ein Kinderzimmer teilen,
- sich Bruder und Schwester, beide Teenager, ein Kinderzimmer teilen,
- Eltern das Wohnzimmer gleichzeitig als ihren Schlafraum nutzen müssen.
Die folgende Grafik informiert darüber, wie viele Hannoveraner*innen potentiell beengt wohnen.
Quellen
- www.wegweiser-kommune.de, zitiert nach Familienmonitoring 2019: 9
- LEBEN IN EUROPA (EU-SILC)
- Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 15 vom 7. April 2020
Von Silke Mardorf
Dr. Silke Mardorf
Koordinationsstelle Sozialplanung
Dezernat für Soziales und Integration
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