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Familie & Beruf

Als Elternbegleiterin im Homeoffice

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Keine Kita, keine Schule: Eltern erleben auch Positives in der Zeit der Krise mit Kindern in den eigenen vier Wänden. / © Marion Coers

Eine der größten Herausforderungen war die Coronakrise – für mich und für viele andere Mütter. Dies war eine der größten Belastungsproben, die wir je erlebt haben. Keine Kitas, keine Schulen mehr. Mein erster Gedanke war: Wie soll ich das die nächsten Wochen überstehen? Wie sollen wir die Kinder gut beschäftigen? Ich möchte auch nicht, dass meine Kinder die ganze Zeit vor dem Fernseher sitzen.

Neue kreative Ideen

Deswegen habe ich mir zugesprochen und gesagt: Ich schaffe das. Ich musste natürlich als Elternbegleiterin zu Hause arbeiten. Ein wirklicher Vorteil in der Krise, denn ich konnte und durfte meine Kinder gut in meine Arbeit einführen und habe doch gemerkt, wie kreativ sie sein können! Ganz viele Bastelideen, Rezepte und Spiele haben wir jeden Tag zusammengestellt.  So habe ich mir bei Instagram einen eigenen Koch -und Backkanal erstellt. Wir haben gemeinsam jeden Tag neue Rezepte ausprobiert.

„Wann dürfen wir wieder in den Kindergarten?“

Es war schön und doch anstrengend immer die Kinder miteinzubeziehen. Natürlich hatte ich Hoffnung, dass alles wieder zum Alten zurückkehren wird. Aber wie lange, das war die größte Angst. Jeder von uns hatte diese Angst. Irgendwann kam natürlich auch die Langeweile, so dass meine Kinder nicht mehr zu Hause bleiben wollten und immer wieder die Frage gestellt haben: „Wann dürfen wir wieder in den Kindergarten?“

Ich hätte nie gedacht, wie sehr die Kinder die Erzieher, den Kindergarten und sogar die Freunde vermisst haben. Es hat mich erfreut dies zu sehen, aber auch gleichzeitig traurig gemacht. Nicht nur wir haben darunter gelitten, sondern auch die Kinder.

Zeit um stärker zusammenzurücken

Positive Seiten gab es auch. Ich habe die Zeit genutzt, um die Muttersprache wieder bei meinen Kindern zu verbessern. Da wir jetzt sowieso die nächsten Wochen zusammen zu Hause sein werden, wird jetzt nur noch Arabisch gesprochen. Das hat wirklich geholfen. Einen strukturierten Tagesablauf einzuhalten war schwierig, aber ich muss ehrlich sein. Irgendwann war es mir auch egal. Ich muss euch sagen, dass ich in dieser Krise meine Kinder besser kennen gelernt habe. Ich habe gemerkt, wie sehr diese Zeit uns gefehlt hat und wie sehr es meine Kinder genossen haben. Die Coronakrise hat uns Zusammenhalt gegeben.

Viele Termine wurden von Woche zu Woche abgesagt. Aber ich kann zum Schluss sagen, die Liebe unserer Kinder war nicht abgesagt, die Beziehung war nicht abgesagt, Gespräche waren nicht abgesagt, Lesen war nicht abgesagt und die Hoffnung war nicht und ist nicht abgesagt.

Von Mariam Ismail (Elternbegleiterin im Programm “Rucksack” der LHH)

Datum: 12 Aug, 2020