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Eingewöhnung

Das Beziehungsdreieck – Eingewöhnung in die Krippe

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Das Zusammenwirken während der Eingewöhnung ist entscheidend. ©www.freepik.com Von: rawpixel.com

Die Eingewöhnung in eine erste Tagesbetreuung kann sowohl für das Kind als auch für die Eltern mit einer Komplexität an Gefühlen verbunden sein und als überfordernd und nervenaufreibend erlebt werden.

Konstruktion eines Beziehungsdreiecks steht im Vordergrund

Auf beiden Seiten steht die Trennung, die einfühlsam und sensibel gestaltet und begleitet werden muss. Wenn Väter oder Mütter ihr Kind an die Betreuung in einer Krippe heranführen wollen, so gilt es zu beachten, dass es dabei nicht nur um die aktive Anpassung des Kindes an die neue Umgebung und den Aufbau einer sogenannten Bindungsbeziehung zur pädagogischen Fachkraft geht. Vielmehr steht in diesem Eingewöhnungsprozess die Konstruktion eines Beziehungsdreiecks als grundlegend im Vordergrund.

Stellen Sie sich ein Dreieck vor. An den drei Ecken verteilt gibt es Ihr Kind, Sie als Papa bzw. Mama und ein*e Bezugserzieher*in. Diese drei Personen wirken bei der Eingewöhnung zusammen und stellen durch ihre jeweiligen Beziehungen zueinander das Beziehungsdreieck dar. Die Beziehungen sind durch die Verbindungslinien der drei Ecken gekennzeichnet. So ergeben sich die drei Beziehungskonstellationen:

  • Kind und Elternteil
  • Elternteil und Erzieher*in
  • Erzieher*in und Kind

Diese drei Beziehungen zwischen den an der Eingewöhnung beteiligten Personen gilt es zu beobachten und zu reflektieren. Sie sind bedeutend für den Erfolg der Eingewöhnung Ihres Kindes.

Die Eingewöhnung benötigt Zeit und Aufmerksamkeit

Das Kind wechselt mit Beginn seiner Eingewöhnung von einem vertrauten Bezugssystem in ein fremdes System, welches ebenfalls zu einem Bezugssystem werden soll. Dies benötigt Zeit und Aufmerksamkeit sowie die Anwesenheit der bestehenden Bindungsperson (Papa oder Mama) und auch der werdenden Bindungsperson (Erzieher*in). Oftmals ist dies emotional hoch besetzt. Die Situation des Bringens des Kindes in die Krippe stellt den Wechsel von der sicheren Basis zur anderen beispielhaft dar. Das Abholen ist mit seiner umgekehrten Ausrichtung ebenso bedeutsam. Hier spielen alle drei Beteiligten eine besondere Rolle, denn die Situationen geben viel Aufschluss über die bestehende Beziehungsqualität zwischen den drei Konstellationen und auch über die Weiterentwicklung dieser.

Alle drei haben eine tragende Rolle bei dem Eingewöhnungsprozess, weshalb dieser nicht zu unterschätzen ist und oftmals viel Geduld und kleinschrittiges Vorgehen erfordert.

Gegenseitiges Vertrauen ist hierbei eine Grundvoraussetzung

Nicht nur mit Blick auf das Wohlbefinden des Kindes in der neuen Umgebung ist von der eingewöhnenden pädagogischen Fachkraft Empathie und Feinfühligkeit gefordert. Die Fähigkeit, die Situation des begleitenden Elternteils zu reflektieren, kann auch den Aufbau einer kooperativen Beziehung zwischen Eltern und Krippe unterstützen. Gegenseitiges Vertrauen ist hierbei eine Grundvoraussetzung, da Kinder in einem solch sensiblen Prozess sehr feinfühlig sind und sich bei fehlendem Vertrauen ebenfalls nur schwer an die neue Bindungsperson gewöhnen können.

Es ist davon auszugehen, dass gute Voraussetzungen gegeben sind, wenn Eltern die Erzieher*innen als erfahrene Fachkräfte schätzen und es als Entlastung erleben können, diese in der Sorge um ihr Kind an ihrer Seite zu wissen. Ist die Begegnung also von Beginn an gegenseitig anerkennend, so hat dies unmittelbare Auswirkungen auf die Bereitschaft des Kindes, sich auf die neue Umwelt Krippe einzulassen und sich in den Beziehungsaufbau zur*m Bezugserzieher*in einzubringen.

Die Art und Weise, wie der Übergang in die Kinderbetreuung gemeinsam gestaltet wird, gibt Aufschluss darüber, wie die zukünftige Zusammenarbeit aussehen kann.

Wie gut die Eingewöhnung gelingt, hängt unter anderem davon ab, ob die erwachsenen Beteiligten in der Lage sind, ihre eigenen wechselseitigen Interessen, Bedürfnisse und Haltungen wahrzunehmen und wohlwollend zu kommunizieren. Dies gilt nicht erst während des laufenden Eingewöhnungsprozesses, sondern schon weit im Voraus, wenn der Prozess im Erstgespräch gemeinsam geplant und besprochen wird. Erfragen Sie in ihrer Krippe das Eingewöhnungskonzept (da es dabei verschiedene Modelle gibt) und gehen Sie offen mit ihren Eindrücken um.

 

Autor*in: Studentin der Hochschule Hannover ( Soziale Arbeit, Fakultät V)

Datum: 01 Nov, 2023