Was bedeutet das Recht auf Beteiligung?
Das Recht auf Beteiligung besagt, dass Kinder das Recht haben, an Entscheidungen, die ihr Leben betreffen, aktiv mitzuwirken. Dies umfasst sowohl alltägliche Entscheidungen zu Hause und in der Schule als auch politische und gesellschaftliche Themen. Beteiligung fördert das Selbstwertgefühl der Kinder, stärkt ihre sozialen Kompetenzen und bereitet sie auf ein verantwortungsvolles Leben in einer demokratischen Gesellschaft vor.
Wie machen Kindertagesstätten, Ganztagsschulen, Tagespflegepersonen und Wohngruppen das Recht auf Beteiligung sichtbar?
Partizipative Entscheidungsprozesse
Viele Kindertagesstätten, Ganztagsschulen, Tagespflegepersonen und Wohngruppen integrieren partizipative Ansätze in ihre täglichen Abläufe. Dies bedeutet, dass Kinder bei Entscheidungen über Aktivitäten, Essenspläne oder Raumgestaltung mitreden dürfen. Regelmäßige Kinderkonferenzen oder Gesprächskreise sind häufige Formate, um die Meinungen und Wünsche der Kinder zu hören und zu berücksichtigen.
Projekte und Themengruppen
Einrichtungen bieten oft Projekte an, bei denen Kinder Themen wählen können, die sie interessieren. Diese Projekte ermöglichen es den Kindern, ihre Interessen zu verfolgen und aktiv an der Gestaltung des Programms mitzuwirken. Durch die Wahl und Bearbeitung eigener Projekte erfahren Kinder, dass ihre Ideen und Meinungen wertgeschätzt und umgesetzt werden.
Feedback und Reflexion
Viele Einrichtungen haben Feedback- und Reflexionsrunden etabliert. Kinder werden ermutigt, ihre Erfahrungen und Ansichten zu äußern, sei es zu den Aktivitäten des Tages oder zu spezifischen Vorfällen. Dieses Feedback wird ernst genommen und fließt in die weitere Planung und Organisation ein.
Repräsentation durch Kindervertretungen
In einigen Horten, Ganztagsschulen und Wohngruppen gibt es Kindervertretungen oder -räte, die die Interessen der Kinder formell vertreten. Diese Gremien werden meist durch Wahlen gebildet, bei denen die Kinder ihre Vertreter wählen. Die Kindervertreter bringen dann die Anliegen und Vorschläge ihrer Mitschüler in regelmäßigen Treffen mit den Betreuern und der Leitung ein.
Gestaltung der Umgebung
Auch bei der Gestaltung der räumlichen Umgebung werden Kinder oft einbezogen. Sie dürfen beispielsweise mitentscheiden, wie Gruppenräume dekoriert oder Spielplätze gestaltet werden. Dadurch entwickeln sie ein stärkeres Zugehörigkeitsgefühl und übernehmen Verantwortung für ihre Umgebung.
Indem Kindern eine Stimme gegeben wird, legt man den Grundstein für eine Kultur der Partizipation und Mitgestaltung, die weit über die Kindheit hinaus wirkt. Erwachsene müssen lernen, die Meinungen der Kinder ernst zu nehmen und ihre eigenen Vorurteile oder Überzeugungen zu hinterfragen.
Es bleibt abschließend nur noch die folgende Frage an die Erwachsenen:
„Und wie beteiligt ihr?“
Autor*in: Stefan Lange (Team Kinderrechte, Familienmanagement, Fachbereich Jugend und Familie)