Mit dem Ziel Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder in Hannover zu erreichen, wurden im November 2023 aus dem strategischen Stellenpool des Oberbürgermeisters zwei Stellen eingerichtet, aus denen sich das Team MiK bildete.
Gemeinsam mit sechs Kitas durften wir uns für ein halbes Jahr im Rahmen eines Pilotprojektes mit vielen spannenden Fragen beschäftigen. Wie können Kitas dem Thema Mehrsprachigkeit professionell begegnen? Welche Relevanz hat die Mehrsprachigkeit von Kindern in ihrer Sprachentwicklung? Wie können wissenschaftliche Erkenntnisse zur Sprachförderung in der Praxis umgesetzt werden? Was hat die Haltung jeder einzelnen pädagogischen Fachkraft damit zu tun?
Für alle Kitas des gesamten Stadtgebietes Hannover gab es Anfang des Jahres 2024 die Möglichkeit, sich als eine Pilot-Kita zum Thema Mehrsprachigkeit beim Team MiK der Landeshauptstadt zu bewerben. Aus einer Vielzahl an Bewerbungen wurden je eine Kita der AWO, des Stadtkirchenverbandes, der Caritas, der Maschseekinder, der DRK und des städtischen Trägers ausgewählt.
Nach einer ersten Ist-Standserhebung und Information zum Vorgehen entwickelte jede Kita ihr ganz eigenes Ziel, indem fest vereinbart wurde, was die Kita innerhalb eines halben Jahres zum Thema Mehrsprachigkeit konkret umsetzen möchte. Der Kreativität der Kitas wurden keine Grenzen gesetzt und reichte von der mehrsprachigen Gestaltung des Eingangsbereiches, bis hin zum Ausprobieren und Umsetzen von gebärdenunterstützender Kommunikation. Neben vielen Impulsen zum mehrsprachigen Spracherwerb, dem Translanguaging-Konzept und der kullturellen Sensibilisierung entwickelteten die Teams Haltungen zum Umgang mit mehrsprachigen Familien.
Wir besuchten die Kitas im Rahmen von Studientagen, Dienstbesprechungen und praktischen Angeboten in der eigenen Einrichtung und organisierten ein Austauschtreffen mit Ansprechpartnerinnen der jeweiligen Kitas im Jugendamt in der Joachimstraße. Schnell begeisterten sich die Teams für das Thema Mehsprachigkeit und nahmen Ideen, wie einen Perspektivwechsel und Anregungen zur Umsetzung im Kita-Alltag auf.
Um Mehrsprachigkeit nachhaltig in den Kitas zu verankern dient neben der konkreten Umsetzung des Ziels im Arbeitsalltag, auch die Benennung einer Ansprechperson, welche sich für das Thema Mehrsprachigkeit verantwortlich fühlt und neben der Teilnahme an geplanten Austauschtreffen regelmäßig auf die Thematik verweist. Ebenso wurde den Kitas angeboten, dass zusammen erarbeitete Leitlinien in der Fortschreibung des Kita- Konzeptes ihren Niederschlag finden.
Mit Hilfe von verschiedenen Evaluationsbögen, die neben der Einrichtungsleitung und den pädagogischen Fachkräften, auch an die Elternschaft gerichtet waren, wurde die Pilotphase abgeschlossen.
Es wurde abschließend deutlich, dass obwohl sich alle Kitas bereits vor Beginn des Projektes mit dem Thema Mehrsprachigkeit in Kitas auseinandergesetzt haben, von den Impulsen bereichert und einen wertschätzenden Zugang zur Mehrsprachigkeit gefunden haben.
Autor*in: Annett Rippich (Fachberatung Mehrsprachigkeit in Kindertagesstätten, Fachbereich Jugend und Familie, Landeshauptstadt Hannover)