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Mach dich schlau!

„Es ist ja noch taghell“ wie bringe ich mein Kleinkind im Sommer ins Bett?

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Einschlafprobleme von Kleinkindern in der Sommerzeit ©pixabay

Gestern Abend stellte mein älterer Sohn (5 ½ J.) fest „Es ist noch nicht Abends, ich muss noch nicht ins Bett, es ist noch taghell“. Ich hatte einen anderen Plan als er. Ich wollte noch ein paar Sachen im Haushalt erledigen und die Ruhe genießen, wenn die Kinder schlafen. Zwei entgegengesetzte Haltungen, was nun?

Sei es nach der Zeitumstellung, dem Sommerurlaub oder ganz einfach sobald es abends hell ist, die Frage nach dem Einschlafen in der Sommerzeit beschäftigt uns eigentlich jährlich. Das Einschlafverhalten von Menschen ist von sehr vielen Faktoren abhängig. Ein wichtiger Faktor ist das Hormon Melatonin. Dieses sitzt im Körper und wartet darauf, dass ihm Zellen in Augen und im Darm mitteilen, dass es sich ausbreiten darf. Wird es draußen dunkel, bekommt das Melatonin das Start-Signal und man wird müde. Um aber wirken zu können, braucht das Melatonin Hilfe und zwar von der inneren Ruhe.

Ob und wie sich diese einstellt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Ein Faktor ist z.B. wie lange ein Kind braucht, um sich selbst zu beruhigen. Manche Kinder brauchen zwei Stunden um zur Ruhe zu kommen und andere nur ein paar Minuten. Manche Kinder brauchen dabei viel Unterstützung und andere wenig. Zudem kann ein und dasselbe Kind in unterschiedlichen Entwicklungsphasen ganz andere Verhaltensweisen zeigen und Bedürfnisse haben. Aber auch wir Erwachsenen brauchen die Ruhe beim Einschlafritual. Ein Ins-Bett-Kämpfen und Aus-dem-Bett-Quälen kann enorme Stressfaktoren für alle Beteiligten sein und Stress ist ein Feind von Melatonin.
Dabei gibt es eine Wechselwirkung zwischen dem Stress der Eltern und dem der Kinder. Sie als Ewachsene haben, im Gegensatz zu Kindern, den Vorteil sich reflektieren zu können und bei der Selbstberuhigung bewusst nachzuarbeiten. Die eigenen kulturellen Vorstellungen und Erfahrungen zum Einschlafen, dürfen dabei auch eine Rolle spielen.

Was wissen wir also bislang?

Um schlafen zu können brauchen wir Melatonin, das wird ausgestoßen, wenn es draußen dunkel ist. Damit es wirken kann, braucht man Ruhe. Wie diese Ruhe entsteht ist von Entwicklungsalter der Kinder, Persönlichkeit, Bedürfnissen und kulturellen Vorstellungen von Kindern UND Eltern abhängig.

Aber was hilft denn nun konkret?

Verdunklung der Räume ist schon mal eine gute Basis, um Melatonin anzuregen. Kreativität, Flexibilität und Geduld sind die restlichen Zutaten. Wenn Sie sich unsicher sind, beginnen Sie doch bei sich und fragen Sie sich „was brauche ich, um zur Ruhe zu kommen?“.

Seien Sie nicht enttäuscht, wenn es nicht gleich funktioniert. Weder Sie noch Ihr Kleinkind sind Maschinen mit An- und Aus-Schalter. Und wenn Sie merken „ich finde keine guten Ideen“, sind Sie herzlich eingeladen vorbeizukommen und mit uns in der Erziehungs- und Jugendberatungsstelle gemeinsam zu überlegen.

 

Autor*in: Hannah-Elisa Strauß (LHH, Jugend-, Familien- und Erziehungsberatungsstelle)

Datum: 29 Aug, 2022