Schon Babys kommunizieren von Geburt an über ihre Körpersprache. Sie zeigen ihren Bezugspersonen, wenn sie hungrig oder müde sind, winken zum Abschied oder schütteln ablehnend den Kopf. Kinder können sich also früher durch Gesten als durch Worte verständigen. Gebärden helfen Kindern, sich ausdrücken und verständlich zu machen. Das ist wichtig, da Kommunikation ein grundlegender Faktor für Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe ist. Ein Konzept für die Kommunikation und die Unterstützung der Kinder im Spracherwerb mit Kindern ist die Gebärden-unterstützte Kommunikation (GuK).
Was ist Gebärden-unterstützte Kommunikation?
Bei der Gebärden-unterstützten Kommunikation (GuK) wird der Erwerb der Lautsprache durch einzelne Gebärden begleitet. Dabei wird in der Interaktion mit den Kindern in Lautsprache gesprochen und zunächst nur wichtige Schlüsselwörter gebärdet. Dies kann spielerisch in Singspielen oder im Alltag (z.B. beim Anziehen) geschehen. Die Gebärden werden schrittweise eingeführt und die Kinder lernen langsam, die Gebärden nachzuahmen.
Gebärden sind für Kinder leichter zu erlernen als das Sprechen, da sie motorisch einfacher auszuführen sind. Wenn es ihnen gelingt, sich in der Lautsprache zu verständigen, wird der Gebrauch der Gebärden immer weniger. Die GuK soll also die Kommunikation nicht oder noch nicht sprechender Kinder erleichtern und dabei helfen, das Sprechen zu lernen.
Die GuK verwendet Gebärden der Gebärdensammlung „Schau doch meine Hände an“, die sich an der Deutschen Gebärdensprache orientiert. Sie sind teilweise für die motorischen Fähigkeiten der Kinder vereinfacht.
Positiver Nutzen der GuK
- Gebärden sind oft sehr bildhaft und sind leicht zu verstehen
- Sie helfen auch Kindern, die mehrsprachig aufwachsen, schlecht hören, schwer zu verstehen oder entwicklungsverzögert sind, die Sprache zu lernen.
- Gebärden sind für Kinder leichter und früher zu erlernen als Lautsprache.
- Die Kinder lernen, aufmerksam zuzuhören und wichtige Informationen zu verstehen.
- Das Kind kann sich besser mitteilen, sich beteiligen und fühlt sich kompetent. Das motiviert die Kinder.
- Die Kommunikation mit Gebärden ist langsamer, was das Verstehen einfacher macht.
- Kinder können sich Wörter leichter merken, wenn sie sie gebärden.
- Ähnlich klingende Wörter werden besser unterschieden.
- Kinder werden zum Kommunizieren angeregt
- Eine Barriere im Alltag der Kinder wird abgebaut, was zu einem ausgeglichener Verhalten führen kann.
Bei der Anwendung von GuK in Kita oder Kindertagespflege können die Eltern mit einbezogen werden, zum Beispiel indem Plakate mit den Gebärden aufgehängt werden.
Materialien:
Material zur GuK gibt es in Form von zwei Kartensätzen (GuK1 – Grundwortschatz; GuK2 – Aufbauwortschatz). Die Kartensätze enthalten für jedes Wort je drei Karten (Bild, Wort, Gebärde). Es gibt auch Bilderbücher, in dessen Geschichten und Bildern die Gebärden der GuK eingearbeitet sind.
Habt ihr Erfahrung in der Gebärden-unterstützen Kommunikation mit Kindern?
Autor*in: Familienservicebüro und Kindertagespflege (Fachbereich Jugend und Familie, Landeshauptstadt Hannover)