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Elternakademie

Gut vorbereitet für die Einschulung

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Die Familienberaterin Inke Hummel hilft Eltern und Kindern dabei, über Gefühle rund um den Schulstart ins Gespräch zu kommen. ©Nat Hummel/humboldt Verlag

Nach den Sommerferien starten in Hannover wieder viele Kinder ins Schulleben – eine aufregende Zeit. Die Pädagogin und Buchautorin Inke Hummel berät u.a. in der Praxis „Kinderpsychiater Gehrden“ und erlebt in ihren Familienberatungen, dass der Schulstart dort eines der gefragtesten Themen ist. Im Interview haben wir ihr die Fragen gestellt, die Eltern vor der Einschulung am meisten umtreiben.

Wie lernt mein Kind den Schulweg? Wie übe ich den Schulweg?

Inke Hummel: Dafür ist es wichtig, den Weg wirklich oft zu gehen und das Kind immer wieder die Herausforderungen wahrnehmen zu lassen. Das heißt, nicht die Eltern sollten auf die Ampel, die gefährliche Ausfahrt und die unübersichtliche Kreuzung hinweisen, sondern ihr Kind immer wieder stoppen und wahrnehmen lassen. Welche Gedanken macht es sich? Welche Sorgen hat es selbst? Das ist viel besser, als ihm etwas einzureden oder vorzukauen.

Mein Kind ist schüchtern, wie kann es auf andere Kinder zugehen?

Inke Hummel: Schüchterne Kinder brauchen nach der Einschulung manchmal eine Weile, bis sie Anschluss finden. Nicht alle fühlen sich dabei unwohl, sondern beobachten ganz gern die anderen. Erst wenn das Kind Leidensdruck äußert, sollten Eltern eingreifen. Sie können mit ihm überlegen, wie es ein anderes Kind gut ansprechen oder zu einem gemeinsamen Spiel einladen könnte. Sie können darüber nachdenken, was das eigene Kind sich mitnehmen kann, um sich in den Pausen notfalls auch allein zu beschäftigen. Die Eltern können außerdem schauen, zu welchen Klassenkamerad*innen sie nachmittags den Kontakt stärken könnten oder mit der Lehrkraft sprechen, um gemeinsam bei der Integration zu helfen.

Wie können wir als Familie den Einschulungstag gestalten, sodass es für unser Kind ein schöner Tag wird?

Inke Hummel: Ich finde es wichtig, das Kind zu fragen und nicht so viel Wert darauf zu legen, dass irgendwelche Standards erfüllt werden oder dass irgendeine Großtante glücklich ist. Wer soll eingeladen werden? Wo soll gefeiert werden? Was wird es zu essen geben? Wie chic sollen alle sein? Das kann alles der Schulneuling mitbestimmen, damit es wirklich „sein“ Tag wird. In „Ups, ich komme in die Schule“ gibt es eine ganze Reihe von weiteren Impulsen, um das Kind mitbestimmen zu lassen, wenn es möchte.

Was mache ich, wenn mein Kind morgens nicht in die Schule möchte?

Inke Hummel: Diese Phasen gibt es bei vielen Kindern irgendwann in den ersten Jahren, nicht erst in der Pubertät. Wichtig ist immer, das ernst zu nehmen und nicht mit dem Gedanken „Wir haben aber Schulpflicht!“ abzubügeln. Eltern sollten nachfragen, ob es bestimmte Gründe für die Unlust gibt. Ist Mathe gerade so schwer? War die Sportlehrerin gemein? Gibt es in jeder Pause Stress mit den Viertklässlern? Ist es in den Stunden zu laut? Vielleicht ist das Kind an irgendeiner Stelle überfordert oder fühlt sich nachhaltig unwohl. Dann ist es wichtig, die Probleme zu lösen, anstatt das Kind aufzufordern, „sich nicht so anzustellen“.

Manchmal lässt sich keine richtige Ursache ausmachen. Dann ist es vielleicht einfach das gemütliche Bett am Morgen und es braucht ein neues Ritual, um den Weg da heraus leichter schaffen zu können.

Wie geht mein Kind abends frühzeitig ins Bett, um fit für die Schule zu sein?

Inke Hummel: Die meisten Kinder haben damit erst einmal kein großes Problem, denn die Schultage sind unglaublich fordernd. Manche fangen sogar an, an einigen Tagen plötzlich wieder einen Mittagsschlaf zu machen! Wichtig finde ich, die Kinder dabei zu unterstützen, dass sie abends nach und nach selbständig zur Ruhe finden, selbst wenn sie dann nicht immer gleich schlafen. Hörspiele, Malbücher und irgendwann die ersten Selbstlesegeschichten sind die besten Hilfsmittel.

Kinder erleben vor der Einschulung ganz unterschiedliche Gefühle – von Lust bis Frust. Für Eltern, die mit ihren Kindern darüber ins Gespräch kommen wollen, hat Inke Hummel das Buch „Ups, ich komme in die Schule“ (erschienen im humboldt Verlag) geschrieben. Das Buch enthält eine Vorlesegeschichte über Wildhilda, die am Morgen vor ihrer Einschulung die unterschiedlichsten Gefühle durchlebt. Passend zur Geschichte erhalten Eltern Tipps, um während oder nach dem Vorlesen mit ihrem Kind über diese Themen zu sprechen.

 

Autor*in: Melanie Asche, humboldt Verlag

Datum: 22 Jul, 2024