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Mach dich schlau!

Interessen von Kindern

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Dr. Michael Lichtblau ©Institut für Sonderpädagogik (IfS) der Leibniz Universität

In einem Vortrag, der vom Familienmanagement der Stadt Hannover organisiert wurde, sprach Dr. Michael Lichtblau mit Eltern über die Bedeutung kindlicher Interessen.

Es gibt Kinder, die schon früh durch intensive Interessen für bestimmte Themen auffallen. Zum Beispiel Kinder, die im Kindergartenalter bereits besonderes Wissen über Dinosaurier haben, künstlerisch-kreativ sind oder in einer Sportart vollkommen aufgehen. Forschungsergebnisse belegen einen hohen Einfluss kindlicher Interessen auf die erfolgreiche (Lern-)Entwicklung von Kindern.

Interessen entstehen nicht über Nacht, sondern durch intensive Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt über einen langen Zeitraum. Dabei lernt es, wie man sich unbekannten Inhalten nähern, diese erfahren und durchdringen kann. Wo bekomme ich Antworten auf meine Fragen, wie kann ich den nächsten Schritt machen und wer könnte mir dabei helfen, wenn ich das vielleicht noch nicht allein schaffe?

Kinder lernen sozusagen „nebenbei“ viele Fähigkeiten und eignen sich Wissen an, das im Leben hilfreich ist und häufig in der Schule manches einfacher macht. Das Spezielle an der Entwicklung von Interessen ist, dass sich Kinder selbstbestimmt und ohne Druck mit „ihrem Thema“ beschäftigen. Wissenschaftlich wird dies als intrinsische Motivation bezeichnet, also ein Antrieb, der aus einem selbst entspringt. Diese Art von Motivation entsteht nur, wenn die soziale Umwelt, z. B. die Familie oder die Kita grundlegende Bedürfnisse des Kindes angemessen befriedigt.

Das hier sind die grundlegenden Bedürfnisse, die befriedigt werden müssen:

1. Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit
Kinder sollen sich wertgeschätzt fühlen und so akzeptiert werden, wie sie sind. In einem solchen Umfeld fühlen sie sich sicher, ihre Interessen werden bewusst wahrgenommen und deren Entwicklung gezielt unterstützt. Sichere Bindungen zu Bezugspersonen spielen dabei eine entscheidende Rolle.

2. Bedürfnis nach Kompetenzerleben
Kinder müssen sich kompetent erleben. Dabei ist es wichtig, dass der Erfolg auf dem Handeln des Kindes beruht und nicht aufgrund von Überfürsorge durch das Einwirken von Erwachsenen zustande kommt. Kindern angemessene Herausforderungen zu stellen und auch Misserfolge auszuhalten, ist daher von hoher Bedeutung. Kompetenzerleben zeigt sich, indem Kinder für ihre Anstrengungen gelobt und positiv verstärkt werden.

3. Bedürfnis nach Autonomie
Kinder müssen selbst entscheiden dürfen, womit, wann und mit wem sie sich beschäftigen. Ständige Vorschriften und Kontrolle verhindern die Entwicklung eigener Interessen. Autonomie bedeutet nicht, dass es keine Regeln und Grenzen gibt, sondern einen Rahmen zu schaffen, in dem Kinder lernen eigene Entscheidungen zu treffen und ihre Interessen selbstverantwortlich zu verfolgen.

Quelle: Gekürzte Version “Kindliche Interessen brauchen einen festen Grund” von Dr. Michael Lichtblau in Montessoricoop “In Verbindung bleiben”, Frühlingsprimavera 2020, S. 9-12

Datum: 25 Okt, 2023