Wo Kinder mitreden können
1. Zuhause:
Kinder können bei alltäglichen Entscheidungen, wie z. B. was es zum Abendessen gibt oder welche Freizeitaktivitäten unternommen werden, mitreden. Viele Eltern ermöglichen ihren Kindern, ihr eigenes Zimmer nach ihren Wünschen zu gestalten. Dies fördert Kreativität und Eigenverantwortung.
2. Schule:
Schüler können ihre Vertreter wählen, die ihre Interessen gegenüber Lehrern und der Schulleitung vertreten. Im Zuge der Projektarbeit dürfen Schüler oft Themen für Projekte und Referate selbst wählen und gestalten. Einige Schulen haben Schülervertretungen, die in Schulkonferenzen ein Mitspracherecht haben.
3. Freizeitaktivitäten:
In Sportvereinen oder Jugendgruppen werden Kinder in die Planung von Aktivitäten einbezogen. Viele Ferienlager und Freizeitprogramme berücksichtigen die Wünsche und Vorschläge der teilnehmenden Kinder.
4. Gesellschaft und Politik:
In einigen Gemeinden gibt es Kinder- und Jugendparlamente, in denen Kinder und Jugendliche aktiv an kommunalen Entscheidungen beteiligt werden. Verschiedene Städte und Gemeinden initiieren Beteiligungsprojekte, bei denen Kinder ihre Vorstellungen zur Gestaltung von Spielplätzen, Parks oder Schulwegen einbringen können.
Wo Kinder nicht oder wenig gehört werden
1. Zuhause:
Kinder werden selten in finanzielle Entscheidungen einbezogen, wie z. B. die Haushaltsplanung oder größere Anschaffungen. Bei familiären Konflikten oder Scheidungen werden Kinder oft nur unzureichend nach ihren Wünschen und Bedürfnissen gefragt.
2. Schule:
Kinder haben meist wenig Einfluss auf den Lehrplan und die Fächerwahl. Entscheidungen über den Schulalltag werden überwiegend von Erwachsenen getroffen. Schulregeln werden oft ohne Beteiligung der Schüler festgelegt, obwohl diese die Hauptbetroffenen sind.
3. Freizeitaktivitäten:
In vielen Vereinen und Gruppen geben Erwachsene den Rahmen vor und Kinder haben wenig Mitspracherecht bei der Festlegung von Regeln oder der Gestaltung des Programms.
4. Gesellschaft und Politik:
Auf nationaler und internationaler Ebene werden Kinder selten in politische Entscheidungen einbezogen, obwohl viele Beschlüsse direkte Auswirkungen auf ihr Leben haben. Bei großen Infrastrukturprojekten oder der Stadtplanung werden die Bedürfnisse und Meinungen von Kindern oft übersehen.
Fazit
Das Recht auf Beteiligung ist ein zentrales Kinderrecht, das in vielen Bereichen des Alltags umgesetzt wird, jedoch auch oft ignoriert bleibt. Es ist wichtig, dass sowohl Eltern als auch Bildungseinrichtungen und politische Entscheidungsträger die Stimmen der Kinder ernst nehmen und ihnen echte Mitgestaltungsmöglichkeiten bieten. Nur so können Kinder lernen, ihre Meinungen selbstbewusst zu vertreten und Verantwortung in einer demokratischen Gesellschaft zu übernehmen.
Autor*in: Stefan Lange (Team Kinderrechte, Familienmanagement, Fachbereich Jugend und Familie)