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Mach dich schlau!

Schulvermeidung

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Was kann ich machen, wenn mein Kind die Schule schwänzt? ©pixabay

“Ich kann morgen nicht zur Schule gehen. ich habe schon wieder diese Bauschmerzen.” So oder so ähnlich könnten sich Sätze anhören, mit denen Ihre Kinder Ihnen mitteilen möchten, dass sie nicht zur Schule gehen wollen. In der Regel mögen Kinder den Schulbesuch, das damit verbundene Erlernen von Neuem und das Treffen mit Gleichaltrigen. Wenn Ihr Kind immer wieder Ausflüchte sucht, ständig über Schmerzen klagt, ohne diese genau beschreiben zu können oder einfach angibt „keinen Bock mehr auf Schule zu haben“, dann könnte dies darauf hinweisen, dass es gute Gründe für das Verhalten Ihres Kindes gibt.

Beispielsweise kann es etwas in der Schule geben, was Ihrem Kind Angst macht oder Unwohlsein bereitet. Das können z.B. Konflikte mit Mitschüler*innen sein, Überforderungen im Unterricht, Ängste vor bestimmten Situationen. Wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Kind ins Gespräch gehen und ein offenes Ohr für alle Anliegen Ihres Kindes haben. Vielleicht können Sie ruhige Situationen im Alltag nutzen, um nachzufragen. Sollte ein Schmerzempfinden anhalten, suchen Sie Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin auf. Einerseits ist es wichtig, auszuschließen, dass tatsächlich eine Erkrankung hinter den Schmerzen steckt und andererseits kann es manchmal einen positiven Effekt haben, dass ein/e Mediziner*in dem Kind erklärt, dass ein Bauchschmerz entstehen kann, wenn es einem nicht gut geht und dass es wichtig ist, etwas gegen das ungute Gefühl zu tun.

Viele Konflikte in und um Schule können Sie mit Ihrem Kind klären. Fühlt es sich im Unterricht z.B. ungerecht behandelt, kann ein persönlicher Austausch mit der Lehrkraft häufig zur Besserung führen. Manche Situationen im Unterreicht machen es den Lehrkräften schwer jedes Kind individuell gut im Blick zu haben. In diesen Fällen ist es möglichweise sinnvoll Beratungslehrkräfte oder Schulsozialarbeitende anzufragen.

Auch Situationen mit Klassenfreund*innen, die das Kind als unangenehm empfindet, können im ruhigen Austausch mit den dazugehörenden Eltern zu mehr Verständnis füreinander führen.

Sollten Sie das Gefühl haben, das sich bei Ihrem Kind der Drang festsetzt, nicht zur Schule gehen zu wollen, ist es angeraten sich Hilfe z.B. bei einer Familienberatungsstelle zu holen. Dort können Sie auch ohne Nennung des Namens oder der Schule anrufen und sich anonym Hilfe holen, wenn Sie dies möchten.

Sehr häufig liegen die Gründe für Schulvermeidung auch in der Familie. Vielleicht fühlt sich das Kind für seine Geschwister verantwortlich, hat Angst, weil ein Elternteil erkrankt ist oder es hat Schamgefühle aufgrund von Armut oder wegen anderer Gründe.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es sehr viele, unterschiedliche Gründe für Schulvermeidung gibt.

Sollte Ihr Kind entsprechende Tendenzen zeigen, überlegen Sie gemeinsam mit ihm, was sich in letzter Zeit verändert hat. Wenn Sie das Problem gemeinsam identifiziert haben, gehen Sie die Lösung mit Ihrem Kind an. Nicht immer wird dies einfach so gelingen. Dann sollten Sie sich die oben genannte Unterstützung organisieren.

Leider ist es in den meisten aller Fälle so, dass nicht bearbeitete Schulvermeidung sich eher verfestigt und/oder erweitert. Wenn Sie es „laufen lassen“ oder denken, dass Sie Ihrem Kind einen Gefallen tun, wenn sie es in immer kürzeren Zeitabständen zuhause lassen, weil ihm unwohl ist, wird das die Situation eher verschlimmern.

Sollte eine Schulvermeidung Ihres Kindes bereits über einen längeren Zeitraum stattfinden, können Sie sich auch von der hannoverschen Fachstelle Schulvermeidung zu der Thematik beraten lassen. Die Fachstelle ist für die Schulen in der Landeshauptstadt Hannover zuständig.

Im Projekt „Die 2.Chance“ der Region Hannover können Sie sich, wenn Ihr Kind eine Schule in der Region Hannover besucht, beraten und unterstützen lassen.

An die „Fachstelle Schulvermeidung“ und an die „2. Chance“ können sich Schüler*innen, Eltern betroffener Kinder und Jugendlicher, Lehrer*innen, Fachkräfte sozialer Einrichtungen und alle, die betroffenen Kindern und Jugendlichen helfen möchten, wenden.

Wenn Sie bestimmte Probleme innerhalb der Familie vermuten, kann auch der Kommunale Sozialdienst der Landeshauptstadt Hannover für Hilfe und Unterstützung sorgen.

In der Region Hannover kann Sie in diesem Fall der Allgemeine Sozialdienst unterstützen.

 

Bleiben Sie insgesamt sensibel für das Thema und teilen Sie gern auch die Informationen aus diesem Artikel mit anderen Familien, wenn es notwendig sein sollte.

 

 

Autor*in: Michael Schwarz (Sachgebiet Pädagogische Programme, Fachbereich Schule, Landeshaupstadt Hannover) in Kooperation mit der Region Hannover

Datum: 23 Aug, 2023