Kommunikation kann eine echte Herausforderung sein. Besonders häufig entstehen Missverständnisse im Kontakt zwischen Eltern und Fachkräften, Eltern und Kindern, unter Kolleg*innen oder im Freundeskreis. Doch wie entstehen solche Konflikte? Und noch viel interessanter: Wie lassen sie sich vermeiden?
Man kann nicht nicht kommunizieren
Wer kennt nicht den Satz „Man kann nicht nicht kommunizieren“? In diesem Satz steckt viel Wahrheit, denn Kommunikation ist wesentlich mehr als Sprache allein. Er beschreibt die gesamte Verständigung zwischen Menschen. Hebt ein Mensch die Stimme, spricht schneller oder auch langsamer, dann sendet er hierdurch seinem Gegenüber ein Signal. Doch oft kommt es vor, dass das gesendete Signal beim Gegenüber ganz anders verstanden wird. Eine Botschaft besteht immer aus verschiedenen Aspekten. Diese beinhalten eine Sachebene, eine Selbstkundgabe, einen Appell und einen Inhalt der eine Botschaft auf der Beziehungsebene beinhaltet.
Das liegt daran, dass Menschen in unterschiedlichen Beziehungen zu einander stehen. Mit einer Freundin spricht man anders als beispielsweise mit seinen Vorgesetzen.
Jede*r „hört“ ein bisschen anders
Weiterhin neigen wir im Miteinander dazu, individuell auf unterschiedlichste Weise zu reagieren. Es stellt sich also die Frage „Auf welchem Ohr höre ich eigentlich“? Bin ich ein Mensch, der sensibel auf Apelle reagiert, oder verstehe ich Botschaften eher auf der sachlichen Ebene? Bin ich schnell gekränkt oder kann ich Kritik gut annehmen?
Ein Kind, welches etwa im Alltag es selbst sein darf und durch die Bezugspersonen viel Anerkennung erfährt, wird eine kritische Äußerung besser annehmen können, als ein Kind, dessen Selbstwert weniger gestärkt wurde. Es wird also deutlich, dass die zwischenmenschliche Beziehung einen großen Einfluss auf eine gelingende und weniger konflikthafte Kommunikation hat. Um den eigenen Kommunikationstypen herauszufinden, kann unter dem folgenden hier nachgelesen werden, was unter dem Vier-Ohren Modell (Schulz von Thun) zu verstehen ist und wie es die Kommunikation bestimmt.
Ich-Botschaften helfen
Durch die Formulierung von Ich-Botschaften („Ich hätte mich gefreut, wenn der Müll rausgebracht worden wäre.“) kann eine Konfliktvermeidung eher erreicht werden, als durch das Senden von Du-Botschaften („Du hast den Müll wieder nicht rausgebracht.“). Hierdurch wird dem Gegenüber die Gefühlswelt des Anderen deutlicher und kann möglicherweise besser nachvollzogen werden und es wird weniger auf der persönlichen Appellebene wahrgenommen. So wird wörtlich ausgedrückt, was ich denke, fühle, meine und beschreibt meine Bedürfnisse und meine Wünsche.
Hier einige Beispiele, wie man mit einem Satz in Ich- Botschaften beginnen kann:
- „Es hat mich geärgert, dass…“
- „Ich wünsche mir, dass…“
- „Mir ist aufgefallen, dass…“
- „Ich war enttäuscht, weil…“
Hier könnt ihr weitere Informationen zum Thema Ich- Botschaften nachlesen.
Mit diesem Wissen lässt sich so manche Kommunikationsfalle umgehen oder leichter beheben und einordnen. Ebenso lassen sich vermeintliche Missverständnisse auch durch genauere Nachfragen auflösen („Habe ich das richtig verstanden, dass du dir gewünscht hättest, dass ich den Müll rausbringe?“).
Probiert es mal im Alltag aus!
Autor*in: Sachgebiet Familienservicebüro und Kindertagespflege, Landeshauptstadt Hannover