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Erziehungsalltag

Spielschemata von Kleinstkindern

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Auf Entdeckertour © Holiak auf Freepik

Kinder machen sich ein Bild von der Welt und erfahren diese durch eigenes Tun. Sie wiederholen ihre Handlungen immer und immer wieder. Diese wiederkehrenden Verhaltensmuster werden in der Pädagogik als Schemata bezeichnet. Sie sind die Grundsteine des menschlichen Wissens, denn die Kleinen werden auf diese Weise zu den Erforschern ihrer Umwelt und erschließen sich diese durch ihr aktives Handeln. Kinder lernen durch das, was sie tun.

Jedes Kind entwickelt zu seiner Zeit bestimmte Schemata. Sie lassen sich am ehesten im freien Spiel wahrnehmen, deswegen werden sie auch Spielschemata genannt. Diese Momente des motivierten Spielens und Entdeckens der Umwelt, sind die Momente des kindlichen Lernens und der kindlichen Entwicklung.

Doch dafür braucht es die Möglichkeit zum freien Spielen und eine anregende Umgebung…

Kinder brauchen Zeit für eigenaktives Spielen, um ihre Schemata zu entwickeln und zu koordinieren. Schemata können nämlich nicht vermittelt oder gelehrt werden. Eine bewusst vorbereitete Umgebung, Spielmaterial, welches mehrere Funktionen zulässt oder Räume, die abwechslungsreich umgestaltet werden können, regen die Fantasie und die Kreativität des Kindes an.

Dafür eignen sich einfache Dinge aus dem Haushalt. Leere Dosen, Toilettenpapier, Kissen, Decken, Tücher, Äste, Blätter, Pappkartons, Sand, Wasser und so weiter sind ein paar Beispiele für Materialien, die zeitweilig im Gebrauch sind und dann wieder durch andere ersetzt werden können. Hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten an der Beteiligung von Kindern bei der Sammlung und Auswahl von Gegenständen, dem Sortieren und ihrer Positionierung im Raum.

Auf Entdeckertour!

Im entdeckungsfreudigen Freispiel rekonstruiert das Kind seine Umwelt und erforscht diese vor allem auch in ihren physikalischen Zusammenhängen. Je vielfältiger das bereitgestellte Material ist und je mehr Sinne angeregt werden, desto ganzheitlicher kann das Kind dieses zu Forschungszwecken nutzen. Wichtig ist zu beachten, immer nur eine kleine Auswahl zur Verfügung zu stellen und von Zeit zu Zeit das Material auszutauschen oder geeignetes Material zum Kombinieren zu ergänzen. So können Spielschemata miteinander kombiniert oder einzeln untersucht werden.

Beispielhafte Spielschemata im Überblick

Das Verdecken:
Das Verschwinden von Dingen und von Personen untersuchen (verschieden große Decken und Tücher)

Die Oberfläche:
Das Äußere der Dinge untersuchen (durch das Berühren verschiedener Oberflächenstrukturen)

Die Fall-Linie:
Den Fall bzw. die Schwerkraft untersuchen (Gegenstände verschiedener Art und Schwere fallen lassen)

Die Klänge:
Den Klang der Dinge untersuchen (Material aus verschiedenen Substanzen, Percussion-Instrumente)

Das Transportieren:
Dinge von hier nach dort befördern und Ortsveränderungen sowie Transportmittel untersuchen (Material zum Befüllen und Schütten, rollen, schieben, tragen)

Das Zusammentreffen:
Einzelne Gegenstände zu einer Gesamtheit zusammenstellen (Kindermöbel, Kuscheltiere, Tisch decken)

Das Verbinden:
Mehrere Dinge zu einem machen (Konstruktionsmaterial mit Magneten oder zum Stecken)

Das Trennen:
Fest verbundene Teile auseinandernehmen und die Zerlegbarkeit untersuchen (Papier zerreißen, Wolle abwickeln)

Das Ordnen:
Ähnliche Dinge miteinander in Beziehung stellen und die Kategorisierbarkeit untersuchen (nach Farbe und Form und Größe)

Das Hinaufgelangen:
Hoch hinaus wollen und die Höhe untersuchen (hinaufklettern, Türme bauen, stapeln)

Der Kreis:
Dinge und Situationen untersuchen, die etwas mit Kreisen und Kreisläufen zu tun haben (bewegliche oder kreisförmige Dinge)

Der Raum:
Ganzheitliches Erkunden des Raumes und der Gegenstände (unter, hinter, auf, Perspektive wechseln)

Die Spielschemata eignen sich für drinnen und draußen. Sie lassen sich oftmals miteinander verbinden. Voraussetzung ist, dass den Kindern die Materialien und damit die Möglichkeit zum Erfahren und Erleben gegeben werden. Sie als Eltern werden dabei zu aufmerksamen Beobachtern und sprachlichen Begleitern, denn die Kinder beginnen die Schemata von sich aus umzusetzen.

Viel Spaß beim Mitforschen!

 

Autor*in: Studentin der Hochschule Hannover

Datum: 27 Okt, 2023